Dienstag, Oktober 16

Start A Fire - deutsche Literatur in neuem Gewand



Oftmals hat man den Eindruck, dass die deutsche Sprache eher Laster als Segen für deutschsprachigen Hardcore bedeutet. Zu sperrig und kantig, und nicht selten den faden Beigeschmack der Schlachtrufmentalität angehaftet. Deshalb versuchen Start A Fire aus Stuttgart erst gar nicht das Eckige ins Runde zu quetschen. Das ist nicht die Kapitulation vor der deutschen Sprache, auch nicht der zwanghafte Versuch, mehr sein zu wollen, als man tatsächlich ist. Das ist die Clevernis, die einst Escapado zu einem der wertvollsten deutschen Hardcorevertretern heranwuchsen ließ und deren Vermächtnis im Sound heutiger Abe Kamui unter der Oberfläche weiterbrodelt. In diesem Gefilde mausern sich SAF weder als hässliches Entlein oder blasse Kopie, noch erheben sie den Anspruch, es als Krösus beackern zu können. Letzteres könnten sie vielleicht, denn ihre Vielseitigkeit lässt erahnen, dass da noch eine Menge Ideen im petto schlummern, wie die eingeschobenen ambienten Zwischenparts auf der "Mir fehlt der Schlaf...-EP" oder die in den Texten und Titeln eingebauten Literaturzitate Goethes, Mühsams und Leonhards seit der "Maybe This World...-EP". Ihre einzige kleine Unsicherheit offenbart sich ausgerechnet in ihren englischen Songs, wo die o. e. Schlachtrufmentalität dann doch ein Tick zu prollig und abgehackt wirkt, was vor allem auf der "Lorelei-EP" noch zu hören ist. Aber hey, die genießt als erstes Band-Demo sowieso noch Welpenschutz.

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