Donnerstag, Juli 11

Down the Line Collective


Das amerikanische Down the Line Collective ist ein Zusammenschluss mehrerer musikbegeisterter Journalisten und Musiker, die ihre Faszination gegenüber christliche Bands in Form ihres Free-Online-Magazines "Down the Line Zine" ausdrücken. Im dazugehörigen Podcast The Basement Tapes führt Mike Indest, der selber als Singer/Songwriter dem Kollektiv angehört, Interviews (kostenlose DL's über iTunes) mit unterstützten Künstlern und anderen Musikern und spielt die Chartliste der unbekannten Indie-Bands rauf und runter. Neben aktuellen Musikern, sucht das Kollektiv vor allem in den 80ern und frühen 90ern nach den Anforderungen entsprechenden Bands, die damals aufgrund anders vorherrschender, gesellschaftlicher Standards nicht in die Gemeinschaft der sogenannten Zeitgenössischen Christlichen Musik aufgenommen wurden. Das offenbart an einigen Stellen sicherlich das, was man befürchtet zu erwarten, weiß an anderer Stelle aber auch zu überraschen. Aber nicht nur der christliche, sondern auch der DIY-Gedanke spielt bei der Aufnahmeprüfung eine Rolle. Matt Crosslin und Steve Ruff gründeten das Web-Magazin 2008 mit der ursprünglichen Idee, dem Mainstream abgewandte Bands durch Promotion zu unterstützen. Ein No-Budget-Unternehmen also, dass lediglich Zeit in Anspruch nimmt - und davon eine ganze Menge. Heißt also, jede Band muss sich um das Releasen selbst kümmern, wird jedoch durch das Kollektiv in die Welt hinaus posaunt oder im World Wide Web verbreitet. Kostenlose Werbung. 

Western Grace:

Facebook//Reverbnation
1986 gründete der amerikanische Singer/Songwriter Michael Knott die Alternative-Punk-Band Lifesavers Underground (a.k.a. L.S. Underground), als eines von vielen seiner Projekte. Und wenn es auch nicht seine beste, nicht einmal seine wichtigste Band war, wahrten sich L.S. Underground bis ins Jahr 2010 hinein ihren namensgebenden Grundtenor. Auf ihrem 2010er-Album "PTSD" und dem in diesem Jahr gefolgten "Heaven High" mischte auch Joshua Lory mit, quasi Knott's Bruder im Geiste, versucht der in seinen unzähligen Punk-Projekten ebenfalls stur den ursprünglichen Punk-Gedanken im Untergrund zu belassen (höre z. B. die oldschooligen Fun-Punks Bluejacket -> Free-Downloads HIER). Dieser Tradition folgen auch Western Grace, bei denen sich Lory gleich mal für's Gitarre- und Bassspielen, sowie für den Gesang verantwortlich zeichnet. Ein tief gestimmter Punk-Brocken, der mit etwas Hardcore- und Alternative-Einschlag einige Dellen abbekommt. "Mavericks Not Politics" schiebt über vier Minuten diese fett groovende Hook vor sich hin, angestachelt von Lory's grimmiger Tonlage. Die eingängige Melodic-Punk-Nummer "Lockjaw" bekommt durch Gast-Keyboarder Jason Groff einen fast niedlichen Anstrich, während sich "To Fly With Angels" kopfüber ins Moshpit stürzt und im Crossovertakt munter auf und ab hüpft. Insgesamt ein hörenswerter Flashback, den uns Western Grace mit ihrem konsequenter Weise betitelten Debüt-Album "Take Back the Scene" ins Gedächtnis rufen. Eine CD zu dem Album wurde in limitierter Auflage produziert und kann direkt über Lory (josh.lory@gmail.com) bestellt werden. Auf die neue, angekündigte EP warten Fans immer noch.

P.S.:  "These guys should do more research, there's already a band called Western Grace, it's us!", hieß es seitens der Band im Oktober 2012. Gemeint war die einige Monate zuvor gegründete Band Western Grace aus Deutschland, die mit ihrem Demo bereits bei unseren Bandcamp-Punks vertreten war (siehe HIER) und neben dem Bandnamen auch stilistische Gemeinsamkeiten aufweist. Da bekommt der Begriff Abhörskandal doch gleich mal eine vollkommen neue Bedeutung.



The Bloody Strummers:

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Josh Lory diesmal "nur" am Bass zu finden, der The Bloody Strummers 2009 zusammen mit Sänger und Gitarrist Matt Biggers gründete, die bereits in den 90ern zusammen bei der düster angehauchten New-Wave-Psychedelic-Band Soul Device (Free-Download HIER) spielten. Gemeinsam mit Western-Grace- und Aushilfs-Drummer Nick White (u. A. noch bei Divit) und Keyboarder Masaki Liu wagen sie diesmal einen noch weiteren Sprung zurück in die Vergangenheit. Ihr bislang einziges Album "Return of the Halcyon Days" ist als Hommage an die Musik der 50er- und 60er-Jahre gedacht, in der sie bewusst reduzierten Fuzz-, Garage- und Psychedelic-Rock miteinander verbinden und in schlichten Pop-Nummern aufgehen lassen. Manchmal sogar herrlich übertrieben, wie in "Paranoia Strikes". Die Band arbeitet derzeit an neuen Songs, sucht für deren Vollendung allerdings noch händeringend nach einem Gitarristen. Wer sich dafür auserkoren sieht, kennt ja nun Lory's E-Mail-Adresse.



Spin Cycle:

Reverbnation//Myspace
Die Rock'n'Roll- und Classic-Rock-Coverband Spin Cycle hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Angeführt von Frontfrau Cindy Harrison und Gitarrist und Sänger Mike Fish werden Klassiker von den Stones, Beatles und Elvis, überwiegend aber Songs, die von einem heiligen Schein begleitet werden, nachgespielt. "Cycle Spinning Sky" ist der Live-Mitschnitt eines Auftrittes von 1999, der sich leider in dementsprechend schlechter (manche würden vielleicht auch sympathisch sagen) Qualität präsentiert.   




Straightners & Fasteners + tRENCH wARFARE + Juggernaut Crustacean

Nach der Schule schnell die Hausaufgaben erledigen und danach ran ans Super Nintendo. Kinderbuchautor Kevin Noel Olsen's 1995 gegründetes Industrial-Projekt Juggernaut Crustacean liefert dazu den nostalgischen und hypnotischen Soundtrack. Noch weiter zurück liegt seine gemeinsame Band mit Gitarrist Bob Calkins. 1986 taten sich die beiden unter dem Namen Straighteners & Fasteners zusammen. Ebenfalls vom Industrial angetan, allerdings eher im Punk und New Wave zu verorten, entstanden 1994 vier Songs während eines Ausfluges der beiden zur Needlerock Ranch in Wyoming, die unter dem Namen "Needlerock Scissors Paper" zusammengefasst wurden. Etwas Keyboard- und Sample-verspielter ließen sich Olsen und Calkins in ihrem später gegründetem New-Wave-Projekt tRENCH wAREFARE aus. Für das Down the Line Collective gruben die beiden ihre 1989 aufgenommene EP "bREATHE IN THE fRESH mUSTARD gAS" aus.  

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Mike Indest & Eddie Parrino:

Bandpage
The-Basement-Tapes-Stimme Mike Indest stellt zur Abwechslung mal keine Fragen über Musik, sondern lässt hier seine eigene und seine Begeisterung für 80er-Electro-Pop für sich selbst stehen. Während es mit seiner Band Mononaut noch eher Richtung Dance ging, probiert er sich unter seinem eigenen Namen im akustischen Singer/Songwriter und Indie-Pop aus, auf seiner neuen EP "The Trouble is...", welche er mit dem experimentellen Singer/Songwriter und seinem jahrelangen Freund Eddie Parrino einspielte, sogar im Folk-Rock. Die beiden jammten bereits schon in den 90ern zusammen und schrieben unter dem Namen The Morton Avenue Sessions einige Songs, die Parrino auf seiner Reverbnation-Seite präsentiert. 


DL Eddie Parrino: The Unseen Composer//That's Me Poppin' a String//Reno and the Green Room - Pt.1//Pt.2//Pt.3


The Radiant Dregs:

Facebook//Bandpage//Wordpress
Das Ehefrau und -mann gemeinsam in einer Band spielen, funktioniert nicht erst seit den White Stripes. Elisha und Cynthia aus Flagstaff nutzen ihren Familiennamen gleich noch als Aushängeschild ihres eigenen kleinen Labels Dorfsmith Records (toller Name!). Dafür kauften sie sich 2001 lediglich einen digitalen 4-Track-Recorder und nahmen seitdem hunderte Songs im heimischen Wohnzimmer auf, darunter auch die Songs ihres ebenfalls gemiensamen, minimalistisch noisigen Projektes The Earworms. Unter dem Namen The Radiant Dregs fabrizieren die beiden bereits seit 2001 eine Unmenge von Musik, die sich schleppend irgendwo zwischen Anti-Folk, Art-Rock und Indie bewegt. Cynthia schreibt nebenher noch Songs für ihren Bruder Philip Stranger, der seine Songs ebenfalls von den Dorfsmiths aufgenommen bekommt. Einige dieser Songs fanden sich auch auf dem Earworms-Album "Boo" wieder. Und als ob das noch nicht genug wäre, hat sich in den Jahren mit Puddles of Cuddles ein weiteres Nebenprojekt ergeben, natürlich wieder mit Cynthia und Elisha, wo sich sich im Alternative ausleben.   



Jim Wiita:

Auch der amerikanische Singer/Songwriter Jim Wiita ist fleißig am Songtüfteln. Nach zuvor zwei Alben, veröffentlichte er in diesem Jahr seine erste EP "ElectricNeoNplastic", die drei instrumentale Songs enthält, die ungewohnt zackig und uneingängig voran schreiten und bei denen die nachträglich digital hinzugefügten Folk-Elemente recht homogen einfließen. Das musste man den beiden Home-Records zuvor noch ankreiden. Sein Americana-Akustik-Folk-Rock funktionierte nur stellenweise mit den elektronischen Fakes, was das Gesamtbild mehr als ein bisschen beeinträchtigte. Das Down the Line Collective sprach ihm Mut zu: "Das kommt wieder!" Aha, ok...   



And How:

Und zum Ende noch mal was aus der zart besaiteten Ecke der Singer/Songwriter. Seit seinem Comeback im Jahr 2010 kann And How auf  stolze sechs Alben zurück blicken, die allesamt von ihm selbst eingespielt und aufgenommen wurden. Sein neuestes Album "Tractor" leistet sich auch einige schwungvolle Ausuferungen und lässt dabei schon mal eine E-Gitarre aufheulen.

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