Montag, September 1

Danijel Zambo - Samsara



Auf seinem vierten Solo-Album "Samsara" widmet sich der Augsburger Gitarrist und Songschreiber Danijel Zambo dem immerwährenden und leidvollen Zyklus des Seins.
Ein Freund vieler Worte war er ja nie, dieser Danijel Zambo. Die instrumental konstruierten und improvisierten Stücke seiner bisherigen Veröffentlichungen sollten stattdessen lieber für sich selbst sprechen, ganz gleich, ob sich diese nun im abstrakten und cineastischen Electro-Soundtrack der ersten beiden Alben wiederfanden, im naturverbundenen Neo-Folk des Dritten und dem weiterführenden Gedanken seines spirituellen Nebenprojektes Walden, oder im atmosphärischen, melancholischen Doom Metal von derailed. Zambo selbst gibt mit den Album- und Songtiteln lediglich einen groben Rahmen vor, in dem sich die Hörer_innen gedanklich verlieren und fallen lassen können, vorausgesetzt, sie stehen derartiger Musik vorbehaltslos und mit der notwendigen Geduld gegenüber.
"Samsara" ist projektübergreifend nun sein neuntes Solo-Release innerhalb der letzten sechs Jahre, was statistisch gesehen eigentlich im Kontrast zum bescheidenen Lebensstil des Augsburgers steht. Eigentlich...ja, eigentlich wollte er sich mit der Veröffentlichung von "Samsara" auch noch Zeit lassen, bis Zambo schließlich auf die, mit einem iPhone aufgenommenen, Spenden-EP "Lost in Indigo" der Post-Rock/Metal-Ein-Mann-Band Černá aufmerksam wurde, mit der die Familie der im Oktober letzten Jahres ins Koma gefallenen Annika unterstützt werden soll. Und da Zambo die neuen Songs sowieso schon so gut wie fertig gestellt hatte, schließ er sich kurzerhand dem gutherzigen Vorhaben seines amerikanischen Kollegen an.
"Samsara" entpuppt sich deshalb keineswegs als Schnellschuss, stattdessen vielmehr als das experimentierfreudigste Album seiner Post-Electro-Ära. Der Opener "Soulshaker" knarzt sich beharrlich und mit Schulterblick in Richtung des Vorgängeralbums in die Herzen der DIY-Fraktion. Ein Song, der vielleicht auch am deutlichsten zeigt, dass Zambo mit seiner Musik nicht nach Perfektion streben will und sich für die Aufnahme und Nachbereitung noch immer viel lieber in die eigenen vier Wände zurückzieht, als diese in ein Tonstudio zu verlagern. Kleine Fehler bleiben somit Bestandteil eines warmen und insgesamt natürlichen Klangbildes. Auf dieser Basis zeigt sich "Samsara" nun etwas verspielter als seine Vorgänger. Gleich das darauffolgende und treffend betitelte "Feel Good" entführt mit einer sich immer weiter öffnenden E-Gitarre in akrophobische Höhen, der Schluszsong "Fragile" steht seinem Titel ebenso in Nichts nach und plänkelt nach einem morbiden Piano-Intro hauch-zart und zerbrechlich dem Ende entgegen. Generell lassen sich Songs wie der unwohlig verhallte Titeltrack, das neugierig pluckernde "Far Away" und das orientalische "Fire" gezielt herausfiltern. Während "The World is Too Loud" größtenteils von einer durchzogenen Grundstimmung lebte, sind die zehn Songs auf "Samsara" ein zwar ebenso ineinander greifender Reigen, der diesmal allerdings von der Wechselwirkung zwischen ihnen zusammen gehalten wird und somit einem vollkommen anderen Konzept unterliegen.







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