Montag, Juli 25

Platte des Monats 07/2016: Masada - Masada LP



Band: Masada

Titel/Release: Masada/Album (Black Vinyl, Digital)

Label: I.Corrupt.Records, Dingleberry Records, Ruined Smile, Rubaiyat Records, Upwind Productions & Zine, Dont Care Records

Erscheinungsjahr: 2016

Genre: Screamo, Hardcore, Punk, Emo(violence)

FFO: Louise Cyphre, Daïtro, Lilith, Lost Boys, Rêche

Links: Bandpage\\//Bandcamp



Kurzinfo:

Es gibt zwei Gründe, warum Masada's selbstbetitelte Debüt-LP zu überraschen weiß: 1. Da seit ihrem Demo fast genau zwei Jahre ins Land gezogen sind und sie zwischenzeitlich fast vollkommen von der Bildfläche verschwunden war, hätte mensch die Band aus Erlangen auch leicht aus den Augen verlieren können. 2. "Masada" kann mit ruhigem Gewissen wohl als eines der außergewöhnlichsten Screamo-Alben der letzten Jahre bezeichnet werden, da es immer genau dann die Richtung wechselt, wenn mensch nicht zwangsläufig damit rechnet.
"Uneindeutigkeiten", der Opener der LP, stellt dem zu Beginn grummelnden Bass eine quietschende Gitarre zur Seite und erzeugt somit schonmal etwas Aufregung, ehe es mit dem hektischen Schlagzeug und dem wüsten Gekreische auch schon ordentlich zur Sache geht. Erst langsam rückt aus dem Instrumentengeschreddere eine harmonische Wohlfühlmelodie in den Vordergrund, die den Song zum Ende hin völlig vereinnahmt und stellenweise sogar von melancholischem Gesang begleitet wird. Bis auf den cleanen Gesang, knüpfen Masada bis hierher an jüngere Heldentaten von kishote oder Piri Reis an, die ihre berstenden Emoviolence-Attacken ebenfalls mit reichlich Melodie-Gespür aufpolieren. Und trotzdem lässt sich das nur bedingt vergleichen, da das mittelfränkische Quartett dieses Hochgeschwindigkeitsgehacke nicht über das gesamte Album hinweg ausbreiten will. Ein Song wie der kurze, düstere Krachblizzard "Schwärzester Punkt" bleibt in seiner Kompromisslosigkeit eher die Ausnahme. Vielmehr zerlegt die Band auf "Masada" den scrEaMO in seine Einzelteile, indem sie überwiegend schnelle Krachorgien und gefühlvolle Passagen wohl dosiert kombinieren und deren Anteile von Song zu Song neu gewichten. Sicherlich lassen '00er-Bands wie RAEIN oder Daïtro aus der Ferne grüßen, aber irgendwie sind auch diese Screamo-Veteranen kein 100%-iger Vergleich. Wie gesagt, Masada haben sich mit einem außergewöhnlichen Album  zurück gemeldet, das trotz der langen Zeit für seine Vollendung, eben solche nicht unnötig verschwenden will. "Defeat" und "Fragments", die Quasi-Emo-Ballade der Band, tun es dem Opener gleich und verzücken zwischenzeitlich mit emotionalen Gesang und fast schon massentauglichen Melodien. Andere Genre-Vertreter würden an dieser Stelle vielleicht eine Chance wahrnehmen, ihren Bekanntheitsradius etwas zu erweitern. Nicht so bei Masada, die fast schon schizophren und willkürlich zwischen den Polen Screamo-Emo und chaotisch-plänkelnd umherspringen, als ob die Band urplötzlich aus einer Art Trance erwacht, ehe es zu gemütlich werden könnte. Gemütlichkeit ist eben keine gute Referenz für den Punk.

DL Masada LP Here & Here

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